Ausstellungen

Aus den Akten des Bezirksgerichtes Mattersburg - Politische Verfolgung in den 1930er Jahren
(Elisabeth Luif)

Im einführenden Vortrag von Emmerich Talos wird der Begriff des Ständesstaates zurückgewiesen und die Herrschaft der Vaterländischen Front als Austrofaschismus zu bezeichnen ist. Aus dem Programm aus sieben Stände den Ständestaat zu organisieren, konnten bis 1938 nur die Beamten und Bauern in Ständeform realisiert werden.
In der Zeit des Austrofaschismus (1933-1938) wird jegliche politische Opposition verboten. Anhand von Akten des Bezirksgerichtes Mattersburg beleuchtet die Ausstellung die politischen Konflikten zwischen Regime und Opposition sowie die behördliche Verfolgung der politischen Gegner:innen auf lokaler Ebene. Die Prozessakten geben aber auch einen Einblick in das Agieren der Opposition. Auffallend ist das ab 1937 die Linke Opposition kaum mehr in den Akten zu finden ist. Dagegen zeigen die Nationalsozialisten offen, dass sie bald die Macht übernehmen werden.

Fest 10 Jahre 70er Haus der Geschichten

Das 70er Haus der Geschichten feierte sein 10-jähriges Jubiläum am 29.Juli 2023.
Die Geschichtenerzähler wurden dabei von den Gemeindevertretern geehrt.

Von der Hilfsklasse zur Allgemeinen Sonderschule - Recht auf Bildung für Alle
(Anna Benedek)

Die Ausstellung zum Thema "Sonderschule Mattersburg" beleuchtet den mühevollen Weg der Hilfsschule zur ASO (Allgemeine Sonderschule). Schule, Erziehung und Bildung stehen im permanenten Verhältnis zur Entwicklung der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Deshalb wird auch ein Einblick in die jeweiligen politischen Hintergünde der Bildungseinrichtungen für Menschen gegeben.
Volksschullehrer Rudolf Spath wird in den frühen 1950er Jahren mit der Führung eines Heilkurses für sprachgestörte schulpflichtige Kinder im Schulbezirk Mattersburg betraut. 1957 wird Volksschullehrer Johann Wayan mit der Errichtung einer Sonderschulklasse beauftragt. Diese wird im Keller der Hauptschule eingerichtet. Weitere neu gegründete Sonderschulklassen sind an die Volksschule Mattersburg angeschlossen. Viele der Schüler sind sozial ausgegrenzt. 1965 wird eine eigenständige Sonderschule in Mattersburg errichtet, die Rudolf Spath leitet. Ihn löst 1979 Richard Posch ab. Ihm folgt Erich Ramhofer. 2001 übernimmt Rudolf Konjati die Leitung und ab 2011 führt Sonja Sieber die Sonderschule. Die Frage der Integration wird in den 1990er Jahren aufgenommen. Mattersburg erhält von 1993 bis 2014 das Sonderpädagogische Zentrum, welches 2018 in eine Allgemeine Sonderschule (ASO) umbenannt wird.

Ausgrabungen und Bodenfunde in Mattersburg und Umgebung
(Wolfgang Steiger)

Mattersburg und Umgebung wird bereits seit der Steinzeit bevölkert. Vor allem im Neolithikum setzt die Besiedlung verstärkt ein. Die darauf folgende Bronzezeit ist durch 16 Fundstellen belegt. Das Siedlungsgebiet der danach bestehenden Eisenzeit wird durch die Klimaverschlechterung mit hohen Niederschlagswerten bedingt: Die Siedlungen befinden sich oberhalb der Talniederungen. In der Römerzeit werden Befestigungen an der Donau (Donaulimes) errichtet und das Hinterland mit verlässlichen Veteranen wie im Bereich Mattersburg besiedelt. In Walbersdorf werden vier Grabsteine von hier angesiedelten Veteranenfamilien gefunden. Sie befinden sich im Museum Sopron. Gräber beim Bahnhof Wiesen-Sigleß weisen auf eine langobardischen Nachbesiedlung einer römischen Villa hin. Nach dem Abzug der Langobarden geriet das Gebiet unter awarische Herrschaft.
Die ersten Ausgrabungen unternimmt Graf Zichy um 1860 am Taborac bei Draßburg. 1876 beginnen Ausgrabungen eines römischen Landhauses in Marz. 1879 werden durch Rudolf Hoernes zwischen Marz und Rohrbach hallstättische Grabhügel entdeckt. In dieser Periode fallen die Funde der römischen Grabsteine in Walbersdorf und ein Topf mit einem Silberschatz von Draßburg. Ab 2008 beginnen in Mattersburg die Ausgrabungen von Awarengräber im Ried Stückl und im Bereich der Fußballakademie.

Tag der Musik - Kulturerbe Musik
(Willi Bauer, Georg Luif)

Der liturgische Jahreskreis bestimmt die Musikkultur im 17.Jahrhundert. Andrerseits entsteht durch die Esterházy im 18. Jahrhundert eine bürgerliche Musikkultur, die die kirchlichen Mauern verlässt. Die Militärmusik ist die dritte Säule der Musikkultur der Bevölkerung. Insbesondere verbreiten sich die Musik-Banda als Abkömmlinge der Militärmusik vor dem Ersten Weltkrieg und während der Zwischenkriegszeit. In fast jeder Gemeinde im Burgenland ist eine Musikkapelle zu finden. Neben der musikalischen Umrahmung der dörflichen Feste schaffen sie ein wichtiges Zusatzeinkommen für die Musikanten.
Nach der Angliederung des Burgenlandes 1921 gibt es mit Ausnahme der evangelischen Lehrerbildungsanstalt keine musikalische Institution. Musikerziehung erfolgt in Schulen oder mit Privatmusiklehrer. Die erste Musikschule entsteht 1934 in Mattersburg. Unter der nationalsozialistischen Herrschft wird Musik als politische und militärisch Erziehung für die Jugend angesehen. Nach dem Krieg erfolgt die Gründung des Volksbildungswerkes 1945 und mit Beginn des Schuljahres 1947 wird die Mattersburger Musikschule wieder eröffnet. Da im Burgenland Musiktheaterhäuser fehlen, werden Festspiele als Ersatz genommen wie Operetten der Seefestspiele Mörbisch, Jazzfest Wiesen, Lockenhauser Kammermusikfest, Opernfestspiele Römersteinbruch, Schloss Esterházy mit Konzertreihe classis.Esterházy, Rockfestival Nova Rock Nickelsdorf.
1993 wird das Konzept der Zentralmusikschule in Mattersburg realisiert. Der Musikunterricht wird professionalisiert und zentralisiert. Mit der Eröffnung des Hauses der Musik 2017 hat die Musikschule in Mattersburg Platz für weitere Entwicklungen geschaffen.

Der lange Weg Mattersdorfs zu Österreich - Die Folgen
(Anna Benedek, Georg Luif)

Nach dem erfolgten Anschluss Burgenlands an Österreich 1921 sind die Aussichten für das Burgenland und Mattersdorf trist. Burgenland steht vor einem Berg von Problemen. Es muss eine neue staatliche Verwaltung aufgebaut werden. Das österreichische Recht muss eingeführt werden. Die Demokratiefindung in dieser Zeit des Umbruchs zeigt das Ringen um neue Formen des Zusammenlebens. Von einer aristokratisch-zentralistischen Regierung muss der Weg zu einem demokratischen Staat geebnet werden.
Die Infrastruktur von Straße und Bahn sind auf die ungarischen Zentralstädte wie Sopron, Györ und Szombathely ausgerichtet. Die Industrie bleibt in den Städten Ungarns. Es gibt kein staatliches Schulwesen - die konfessionelle ungarische Schule dominiert. Die kulturellen Institutionen wie Theater, Büchereien, Orchester sind nicht vorhanden. Die wichtigste politische Frage ist die Landeshauptstadtfrage. 1925 wird Eisenstadt zum Sitz der Landesregierung bestimmt.

Weinbau und Schenkhäuser
(Wolfgang Steiger)

Der Weinbau kann bis auf 8000 v.C. datiert werden. Bei den Römern wird die Weinherstellung zur Kunst. Im Gebiet von Österreich stammen die ältesten Traubenkernfunde bis vor 3000 v.C. Graf Niclas III. von Mattersdorf erhielt 1379 das Recht des Weihnhandels. Im 16. und 17.Jahrhundert steht der Weinbau im Gebiet von Mattersdorf in voller Blüte. Durch die Ausbreitung der Reblaus gegen Ende des 19.Jahrhunderts werden viele Weingartenkulturen zerstört. Es kommt zur Neuauspflanzung. Viele Familien schaffen sich durch den Weinbau ein beachtliches Zusatzeinkommen. So können sie wirtschaftliche Krisenzeiten besser bewältigen.
In den 1960er Jahren gibt es noch rund 50 Heurige in Mattersburg, die wichtiger sozialer Treffpunkt der Bevölkerung sind und sich großen Zuspruchs erfreuen. Die gesetzlichen Auflagen vor allem im sanitärtechnischen Bereich, die Möglichkeit der Frauen selbst Lohneinkommen zu erhalten, führen zum Niedergang der Schenkhäuser.

Zwangsarbeiter, Fremdarbeiter, Kriegsgefangene:
Vergessene (Georg Luif)

Die Ausstellung bring Licht in die Lage der Kriegsgefangenen in Mattersburg. Anhand historischer Zahlen und Fakten wird das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und aus heutiger Sicht beleuchtet. Durch einen Überblick über die Arbeits- und Lagerwelt unter nationalsozialistischer Herrschaft im Zweiten Weltkrieg wird die Lebenssituation der Zwangsarbeiter dargestellt.
In vielen Gemeinden des Burgenlandes und auch in Mattersburg werden eine große Anzahl von ZwangsarbeiterInnen beschäftigt. Sie kommen vor allem aus der Sowjetunion und Frankreich. In Mattersburg befinden sich drei Kriegsgefangenenlager. Ausländische ZivilarbeiterInnen arbeiten vor allem in der Landwirtschaft.

Judengasse
einst und jetzt (Anna Benedek)

Die Judengasse hat in den letzten 80 Jahren ihr Gesicht komplett verändert, nachdem sie mehr als 300 Jahre lang das Zentrum des Judenviertels und die wichtigste Einkaufsstraße von Mattersdorf gewesen war.
Wir skizzieren in der Ausstellung noch einmal kurz die bewegte Geschichte der jüdischen Gemeinde in Mattersburg. Wir veranschaulichen das rege Treiben in der Judengasse bis 1938, die Vertreibung der Juden und die Zerstörung ihres Lebensraums. Mit viel Bildmaterial über die Bautätigkeit zeigen wir die Verwandlung der Judengasse nach dem Zweiten Weltkrieg und ihre unmittelbare Umgebung in einen modernen Stadtteil mit Geschäften und vielen Wohnungen. Dem Hochhaus wird ein eigenes Kapitel gewidmet.

Der lange Weg Mattersdorfs zu Österreich:
1921 Besitznahme (Anna Benedek, Georg Luif)

Diese Besitznahme des Burgenlandes durch Österreich stößt auf ungarischem Widerstand. Vorerst werden diplomatische und politische Wege durch die ungarische Regierung beschritten, die Besitznahme Österreichs zu verhindern. Es ist geplant, die Ungarn nicht genehme Regierung in Wien zu stürzen.
Erst nach den Ultimaten der Botschafterkonferenz im Mai 1921 an Ungarn, Burgenland zu übergeben, sieht die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Bethlen keinen anderen Ausweg als Westungarn militärisch zu verteidigen. Sie greift wieder auf die paramilitärischen Offizierstruppen eines Ostenberg, Pronay, Friedrich zurück. Der geplante Einmarsch der österreichischen Gendarmerie am 28.August 1921 in elf Kolonnen wird zurückgeschlagen. Nach Kämpfen in Agendorf und Kirchschlag zieht sich die österreichische Gendarmerie zurück.
Bundeskanzler Schober sieht in dieser Situation, den einzigen Ausweg direkte Verhandlungen mit Ungarn zu führen. Das Angebot der Tschechei Österreich militärisch zu unterstützen, lehnt er ab. Als Legitimist und Anhänger einer monarchischen Verfassgung präferiert er, eine Verhandlungslösung mit dem Königreich Ungarn zu erzielen. Er unterzeichnet mit der ungarischen Regierung die Venediger Protokolle, wo er auf Sopron verzichtet. Das österreichische Bundesheer marschiert im November in das Burgenland mit Ausnahme des Abstimmungsgebietes Sopron ein. Die Abstimmung über die Zugehörigkeit von Sopron und umgebenden Landgemeinden am 14. und 18.Dezember geht zu Gunsten Ungarns aus.

Die Evangelischen
im Mattersburger Bezirk (Willi Bauer, Georg Luif)

Vor rund 500 Jahren ist der Augustinermönch Martin Luther einer der Initiatoren der Reformation und sieht in Gottes Gnadenzusage und der Rechtfertigung durch Jesus Christus allein das Wesen des christlichen Glaubens. Auf dieser Basis will er damalige Fehlentwicklungen der Römisch-katholischen Kirche beseitigen und sie in ihrer ursprünglichen evangelischen Gestalt reformieren. Er verfasst die heute so berühmten 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Die christliche Kirche muss zu den Wurzeln Christi, zum Evangelium zurückkehren. Die Evangelischen verbreiten sich rasch. Schon ab 1520 im damaligen Niederösterreich, dann in Sopron und Westungarn, zuerst im deutschsprachigen Teil und danach in ganz Ungarn. Die Reformation wird im ungarischen Königreich ein Vehikel des ungarischen Adels zum Kampf gegen die Vorherrschaft der Habsburger und gegen den Katholizismus. Mattersdorf ist um 1580 eine evangelische Pfarre.
Die Bildung ist für die Evangelischen entscheidend für die Vermittlung des Wortes bzw. der Verkündigung. Schulhaus und Pfarrhaus gelten als deren Zentrum. Kirche, Schule und Pfarrhaus bilden eine Einheit.
Die Gegenreformation im 16. und 17. Jahrhundert führt zum finsteren Jahrhundert der Evangelischen. Ihre Glaubensausübung ist nur im Geheimen möglich. Der Kirchenrat mit den jesuitischen Missionen sorgt für die Konvertierung der Bevölkerung. In Mattersdorf wird 1582 der katholische Priester Lichtenberg intalliert. Erst das Toleranzpatent Josefs II. 1781 ermöglicht wieder die öffentliche Ausübung des Glaubens. Mit dem Zusammenschluss des Burgenlandes mit Österreich kommen die Evangelischen des ungarischen Burgenlandes mit der von den katholischen Habsburgern geprägten Kultur und Geschichte hautnah in Kontakt. In den Schulen werden die Evangelischen als Außenseiter behandelt. Die tolerante und liberale Haltung Ungarns betreffend Religionsausübung trifft auf eine strikte katholische Kultur. Mit der Zusammenlegung von Mattersburg mit Walbersdorf 1971 wird die Geschichte der Evangelischen Teil von Mattersburg.

Frauenwahlrecht
(Einführungsvortrag von Drin. Veronika Helfert)

Diese Ausstellung, eine Wanderausstellung des Landes Burgenland, umfasst 16 Tafeln mit Texten und Fotos. Es wird an einer Zeitleiste das Entstehen des Frauenwahlrechtes im internationalen Rahmen wie auch im österreichischen und lokalen Bereich dargestellt. Die Pionierinnen der Frauenbewegung und der Politik in Österreich und Burgenland werden portraitiert. Die langsame Entwicklung des Frauenanteils im Nationalrat und im burgenländischen Landtag wird in einer Grafik dargestellt.
Frau Drin. Helfert als Kuratorin von Ausstellungen über Frauenwahlrecht 2019 im Wiener Volkskundemuseum und im Frauenmuseum Hittisau zeigt den Kontext und die Hintergründe der Entwicklung des Frauenwahlrechtes auf.

Der lange Weg Mattersdorfs zu Österreich II
Deutsch-Westungarn wird Burgenland - die Aufteilung Europas (Anna Benedek, Georg Luif)

Nach der Ausstellung zur Entstehungsgeschichte des Hianzenlandes im Gebiet von Deutsch-Westungarn setzen wir im zweiten Teil der Ausstellung mit den Verhandlungen zur Zugehörigkeit Deutsch-West-Ungarns nach dem Zerfall der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und dem Ende des Ersten Weltkriegs im Zusammenhang mit der Entstehung neuer Staaten und Grenzziehungen in Europa fort. Es war eine Zeit des Zerfalls großer Reiche, voller Unruhen, revolutionärer Umbrüche, Elend, Hunger und Seuchen. Die Friedensverhandlungen ließen viele Fragen offen und schufen den Nährboden für neue schwerwiegende Konflikte. Die Burgenlandfrage spielte dabei eine eher geringe, aber für uns nicht unbedeutende Rolle.
Die Grenzen der Länder Europas werden nach den Vorstellungen der Alliierten vor allem Frankreichs neu gezogen. In der Gemeinde Mattersburg sind die politischen Verwerfungen zu erkennen.

Sport prägt den Menschen
70 Jahre Union Mattersburg (Lilo Resch)

Die Union Mattersburg feiert ihre Gründung im Jahre 1949. Insbesondere in der Nachkriegszeit spielt die sportliche Aktivität eine wichtige Rolle. Lilo Resch hat vor zwei Jahren begonnen ihr historisches Material über die Tätigkeit der Sportunion in Mattersburg mit Hilfe von Frau Martha Wedral-Pulzer aufzuarbeiten. „Sport prägt Menschen“ ist eine außergewöhnliche Innenschau auf die Arbeit in einem Sportverein. Man erfährt, wie man viele Freunde gewinnen und viel Geld verlieren kann und dass man ohne „Depperte, Sportnarren und Wahnsinnige nichts weiter bringt.“
„Sport prägt Menschen“ ist eine Bilanz der handelnden Personen. Schifahrer, Basketballer, Tennisspieler, Rhythmische Gymnastinnen, Sportbegeisterte aus vielen Sektionen geben in sehr persönlichen Interviews Einblick in ihr berufliches und privates Leben und versuchen auszuloten, was ihnen der Sport in der Persönlichkeitsbildung, im Umgang mit anderen, für ihre beruflichen Karriere, für ihr Familienleben, aber auch für ihre Gesundheit gebracht hat.
Aus Anlaß dieses Jubiläums wird auch ein über 400 Seiten starkes Buch herausgegeben.

Heanzenland - Deutschwestungarn - Burgenland
Der lange Weg nach Österreich (Anna Benedek)

Mit der Ausstellungsreihe „Der lange Weg Mattersdorfs zu Österreich“ im 70er Haus der Geschichten wollen wir die Entstehung des Burgenlands aufrollen. Dieser Weg startet mit der Geschichte Deutschwestungarn, das Zwischengebiet von Österreich und Ungarn des Österreichischen Kaiserreichs bzw. der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, in dem die Mehrheit der Bevölkerung deutschsprachig war. Dieses Gebiet wurde in früheren Jahrhunderten auch Hianzenland (in verschiedenen Schreibweisen) genannt, obwohl die Hianzen eigentlich nur im mittleren und südlichen Deutsch-Westungarn angesiedelt waren. Die Mundart ist als Hianzisch bekannt und wird auch heute noch gepflegt. Die lange territoriale Auseinandersetzung zwischen Österreich und Ungarn wird letztendlich durch den Vertrag in St.Germain und Trianon beendet.
Die kurzfristige Gründung der „Republik Heanzenland“ 1919, die nicht länger als einige Stunden bestand, ist eine fast groteske, aber nicht unbedeutende Episode im Entstehungsprozess des Burgendlands, des jüngsten österreichischen Bundeslandes.

Kriegsalltag in Briefen
Briefe von Zuhause und vom Krieg (Wolfgang Steiger)

Die Zeit des Nationalsozialismus und der Kriegsjahre sind dunkle tränenreiche Jahre, die nicht nur 500 jüdischen Mattersburgern durch die brutale Vertreibung die Heimat und oftmals das Leben nahmen. Auch 194 junge Mattersburger, die zum Wehrdienst eingezogen wurden, kamen aus dem Krieg nicht mehr zurück. Väter, die ihre Söhne stolz der Armee anvertraut hatten, blieben als gebrochene Männer zurück, denen der Krieg oft 2 oder mehr Kinder genommen hatte. Unser 70er Haus der Geschichten, das sich seit mehr als 6 Jahren der lokalen Geschichte Mattersburgs annimmt, kann sich auch dieser Zeit nicht verschließen, obwohl sie bis heute oft ausgeblendet wird, teils weil man sich nicht mit ihr befassen kann, ohne sich die eigene Schuldfrage zu stellen, teils weil die Erinnerungen zu schwer auf der Seele lasten. Dankenswerter Weise hat sich Wolfgang Steiger anhand der Briefe, die während des Krieges von Mitgliedern seiner Familie von und nach zu Hause geschickt wurden, dieser schwierigen Materie angenommen, um etwas Licht in diese Zeit zu bringen.
Die Briefe klingen oft, als ginge es um eine Urlaubsreise! „Wenn du vielleicht wieder einmal nach Bulgarien kommst“, schreibt Lentschi an Pepsch, „kaufe noch so ein kleines Fläschchen Rosenöl, ... für die Mitzi zu Weihnachten!“ Andere hingegen erahnen das böse Ende und schreiben beschwörende Zeilen: „Gern will ich alles ertragen, wenn du nur wieder nach Hause kommst... Wenn nur der Krieg schon bald ein Ende nehmen würde.“ Und im Feber 1943 schreibt Jancsi an Max: „Max, ich kann Dir sagen, ich sehe schwarz, was ich gesehen habe genügt mir. Unsere Division ist fast aufgerieben.“

Erinnerungen an die
Gasthauskultur (Willi Bauer)

Die Gasthauskultur in Mattersburg erlebt in den 1960er und 1970er Jahren einen Aufschwung. Es gibt eine Vielzahl von Gasthäusern. Daneben fördert der Tourismus ansteigende Besucherzahlen in den Gasthöfen. Die Gasthauskultur ist männerdominiert. Eine Frau alleine im Gasthaus wird nicht gerne gesehen. Neben Geselligkeit und Kommunikation ist das Gasthaus auch der Ort, an dem Kartenspiele wie Schnapsen, Tarock, Preference und Zenserl gespielt werden. Schach und Billard werden ebenfalls gerne ausgeübt.
Ein Symbol des Gasthauses ist Bürgermeister Wessely, der seine Residenz und Amtsgeschäfte zum Teil in den Florianihof verlagert und dort makaberweise beim Kartenspiel verstirbt. Symbolhaft mit seinem Tod beginnt auch der Besucherrückgang in den Gasthäusern. In der Folge werden das Gasthaus zur Bahn, Hotel zur Bahn, Hotel zur Post, Rathausstüberl, Gasthaus Forstik und andere zugesperrt. In den 1990er Jahren kann das Ende der Gasthauskultur in Mattersburg gesehen werden.

Postwesen
in Mattersburg (Wolfgang Steiger)

Die Übermittlung von Nachrichten erfolgt schon in Altägypten und im Perserreich. Der Cursus publicus im römischen Reich befördert auch bereits Nachrichten. Das moderne Postwesen entsteht unter Kaiser Maximilian. So wird das Jahr 1490 als Gründungsjahr der österreichischen Post angesehen. Mattersburg wird 1664 zum ersten Mal als Postort erwähnt. 1849 gibt es bereits eine Postsammelstelle in Mattersdorf, was vor allem durch den Anschluss von Mattersdorf an das Bahnnetz verursacht wird. Die politischen Wirren der Landnahme Burgenlands durch österreichische Gendarmen spiegelt sich auch an den Briefmarkenausgaben. 1929 wird in Mattersburg das neu erbaute Post- und Telegrafenamt eröffnet. Die Einführung der Postleitzahlen 1966 und die Einführung des Euro 2002 hat seine Auswirkungen auf den Briefverkehr.

Otto Glöckel
Bildungs- und Schulreformer mit Mattersburger Wurzeln (Georg Luif, Anna Benedek, Friederike Lorenz-Hartl)

In der Ausstellung spiegelt ein fiktives Gespräch mit Otto Glöckel seine politischen Vorstellungen aus dem Buch "Das Tor der Zukunft“ (1916) wieder. Die neuen Schulbauten sind auf die Reform-Pädagogik des Schulreformers ausgerichtet. Die Erinnerungskultur um Otto Glöckel wird an Hand von Ausstellungen, Zeitungen, Gedenktafeln sowie Namensgebung für Schulen, Straßen und Wohnhausanlagen thematisiert. Durch die Präsenz in Museen wird die Interpretation von Glöckels Schulwerk durch die nachfolgenden Generationen dargestellt. Insbesondere berufen sich die verschiedenen Otto Glöckel Schulen auf Teilaspekte seiner Schulreform aus den 1920er Jahren. In der Ausstellung, unterstützt durch eine umfangreiche Broschüre, werden viele politische und pädagogische Fragen gestellt, die zu eigenen Gedanken und Überlegungen zur Schulsituation heute anregen werden.

Herzstücke aus dem Archiv (Georg Luif)

Vielen BewohnerInnen Mattersburgs ist wahrscheinlich unbekannt, dass in der Gemeinde Mattersburg ein Dokumentenarchiv gehütet wird, dass bis in das 14.Jahrhundert zurückgreift. Diese Ausstellung gibt einen Einblick in dieses Archiv, damit mehr MattersburgerInnen über diesen historischen Schatz der Gemeinde erfahren.
Bis zur Errichtung des Grundbuches waren Dokumente die Grundlage für die Entscheidungen über Hottergrenzen und Grundbesitz. Die Aufzeichnungen über Grundbuchgeschäfte wie Verkäufe, Schenkungen, Belastungen und erbrechtliche Angelegenheiten waren von großer Bedeutung. In unser Ausstellung zeigen wir kaiserliche Mandate von Maximilian II., Rudolf II., Ferdinand II. Die Beziehungen der Gemeinde zur Grundherrschaft Esterházy sind in den Dokumenten über die Mautfreiheit, Zahlungen betreffend dem umherziehenden Kriegsvolke und Abänderunge der Dienstleistungen zu sehen. Bei den Dokumenten über Gemeindeangelegenheiten sind vor allem Fragen über den Weinausschank und Weinhandel zu finden. Zwei Seiten aus dem Marktgerichtsprotokollen aus 1731 geben Einblick in das Marktgeschehen zur damaligen Zeit. Auch wird der Wanderpass für Adalbert Schrötter aus 1839 und der Brief eines Pfarrers über die Behandlung von Cholerakranken aus 1831 gezeigt.

Stumme Zeugen (Georg Luif)

"Stumme Zeugen" erzählen uns die Geschichte von Mattersburg, obwohl sie stumm sind. Sie sind objektvierte Gedächtnisse von Mattersburg. Seit den 1980er Jahren werden zahlreiche Denkmäler, Kapellen und Bildstöcke kostenintensiven Renovierungen unterzogen. An Kapellen sind die Rinselkapelle, Gruftkapelle von Johann Nepomuk Berger, Hubertuskapelle und Kriegerkapelle zu finden. Die Totenleuchte oder jetzt benannte Halterkreuz stammt aus 1446. Ab dem 17. Jahrhundert werden Bildstöcke errichtet, die Zeichen der Gegenreformation sind. Aber insbesondere sellten sie die Dankbarkeit aus der Errettung von Gefahr, Genesung von Krankheit dar. Monumentale Bildstöcke wie die Pestssäule aus 1714 werden auf den Hauptplätzen der Gemeinden aufgestellt. In Mattersburg finden sich folgende Bildstöcke: das Rote Kreuz 1655, Mariensäule Walbersdorf 1682, Marien- und Annasäule 1674, Pestsäule um 1680, Josefskreuz 1682, Märzenkreuz um 1700, Frischherzkreuz 1711, Sticklkreuz 1712, Poschkreuz 1713, Setzkreuz 1740, Dreifaltigkeitskreuz Walbersdorf 1784 und Kochkreuz 1931.
Als weitere Gedächtnisorte können die Friedhöfe, die Pfarrkirche in Mattersburg, Leonhardikirche in Walbersdorf, Glockenturm Walberdorf, Kriegerdenkmäler, Wesselydenkmal, Gedenktafel Berczeller, Jüdisches Denkmal, Jüdische Gedächtnisstätte, Roma Gedenkstätte, Lutherdenkmal, Faschismus Mahnmal, Zunftbaum, Kledl Brunnen, Bürgermeistergalerie, Skulptur: Nimm dir Zeit und Skulptur "7" ausgemacht werden. Des weiteren finden sich ein Europark, Friedenspark und Schubertpark. Straßennamen weisen auf die politischen Gedächtnisformen der Gemeinde hin.

Es klapperten die Mühlen (Wolfgang Steiger)

Die Mühlen waren im lokalen Bereich die wichtigsten Verbraucher der Energie der Wasserkraft. Zur Ausnützung der Wasserkraft wurden Bäche umgeleitet.
Am oberen Ende im Westen von Mattersdorf wurde der Geisgrabenbach künstlich umgeleitet. Dieser floss parallel zur Wulka bis zum Meierhof. Am Bach lagen am oberen Ortsende in Mattersdorf zwei Mühlen (Kadnar - und Bauermühle), beim Meierhof eine dritte, die Hofmühle. Der Bach führte dann durch das Judenviertel über eine Wehr zur Paumgart - Mühle (Reschmühle), zwischen Mattersburg und Walbersdorf gelegen, und von dort über die Roidlmühle 2 wieder zur Wulka. Es wird vermutet, dass dieser Bach (er wurde Mattersdorfer Bach genannt) schon im 13. Jahrhundert zur Füllung des Burggrabens der Mattersdorfer Burg verwendet wurde.
Nach Stilllegung des Baches zwischen der Bauermühle und der Hofmühle (1906) wurde über die Wehr im Judenviertel das Wasser von der Wulka in den Mühlbach abgeleitet. So konnten die Paumgartmühle und die obere Roidlmühle im Betrieb bleiben. In Mattersdorf befanden sich vier Mühlen: Kadnarmühle, Bauermühle, Hofmähle und Paumgart(Resch)mühle. In Walbersdorf arbeiteten drei Mühlen: Roidlmühle I und II und die Winkelmühle. Durch die Heiratspolitik der Müllerfamilien konnten Müllerdynastien wie die Kadnars und Roidls entstehen.

Mattersburger Viadukt und sein Zeit
Wahrzeichen der Stadt und seine Bedeutung (Anna Benedek)

Der 1847 fertig gestellte Viadukt über das Wulkatal in Mattersburg wurde zum Wahrzeichen des Ortes. Das kühne Werk auf der Bahntrasse Wiener Neustadt – Ödenburg gilt als Denkmal früher industrieller Baukunst.
In der Ausstellung gehen wir nicht nur auf den Bau der Bahntrasse Wiener Neustadt und speziell des Viadukts und seiner Bedeutung ein, sondern schauen auch zurück auf die Entstehungsgeschichte der Eisenbahn im 19. Jahrhundert, das Jahrhundert der ersten großen industriellen Revolution. Davor waren die Ansprüche an den Güter- und Personenverkehr mit Kanalbauten und Pferdeeisenbahn abgedeckt worden. Die erste öffentliche Pferdeeisenbahn auf dem europäischen Festland war ein Projekt der Habsburger Monarchie. Sie führte von Linz nach Budweis. Mit der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn entstand die erste mit Lokomotiven betriebene Eisenbahn der Monarchie, die ihre Dienste auf weite Teile des Reiches anbieten konnte. Es folgte der Bau der Südbahn mit Nebenstrecken, darunter die Strecke Wiener Neustadt – Ödenburg, deren abenteuerlichster Bau der Mattersburger Viadukt wurde.

Denck-Buch der Gemeinde Mattersdorf Anno 1814 - (Georg Luif, Wolfgang Steiger)

Das „Denck-Buch der Gemeinde Mattersdorf Anno 1814“ ist die bedeutendste Quelle der Geschichte Mattersburgs zu Beginn des 19.Jahrhunderts. Diese Chronik wird 1814 vom damaligen Notär Jakob Wittmann eingerichtet. Sie nimmt Bezug auf Ereignisse vor 1814 und reicht bis in die Zeit der Kuruzzenkriege um 1710. Sie endet mit dem Revolutionsjahr 1848.
Das 70er Haus stellt dieses einmalige Werk erstmalig den BewohnerInnen Mattersburgs im Ganzen zur Verfügung. Das Denckbuch erzählt von Merkwürdigkeiten, Hotterstreitigkeiten, Kriegsgeschehen, Seuchen und Feuersbrünsten, Preisen und Qualität der Weinernten und vieles mehr.

Die letzte Reise - Begräbnis und Friedhof (Wolfgang Steiger)

Die Angst vor dem Tod und dem Gericht in der katholischen Kirche hat zu Ritualen geführt, die das Sterben erleichtern. Das Zügenglöcklein gibt das Sterben einer Person in der Gemeinde an. Beim Sterben einer Person werden ein Kreuz und zwei brennende Kerzen aufgestellt und Gebete gesprochen. Die Gebete und das Lesen der Messen sollen die Zeit im Fegefeuer verkürzen. Die Bestattung in der Kirche oder in der Nähe der Kirche war erwünscht.
Die Anordnungen von Josef dem Zweiten führten in Mattersburg zur Errichtung eines neuen Friedhofes 1786. 1873 wurde das Totenhaus gebaut. Die Aufbahrung der Verstorbenen im Haus wird durch den Bau einer Leichenhalle 1970 abgelöst. Durch den begrenzten Platz wird 1975 ein neuer Friedhof errichtet, der sich nicht mehr in der unmittelbaren Nähe der Kirche befindet. In einem Soldatenfriedhof werden Gefallene aus ganz Burgenland hierher umgebettet. 1973 befinden sich im Mattersburger Soldatenfriedhof 2891 Personen.

Motorisierung in Mattersburg
Entwicklung des Kraftfahrzeugswesens (Norbert Pingitzer)

Die Motorisierung beginnt Ende des 19.Jahrhunderts. Die Automobile werden vorerst von einer reichen Käuferschicht aus dem europäischen Adel, Industriellenfamilie und vermögenden Großbürgertum gekauft wie die Familie Rothermann, Eigentümer der Hirmer Zuckerfabrik und des Platzwirtshauses in Mattersburg. Mit dem Besitz eines Automobils werden Ansehen und Prestige gekauft. Die Masse der Bevölkerung muss sich mit der Eisenbahn zufrieden geben.
Die Mittelklasse entdeckt das Motorrad als Fortbewegungsmittel und nur die Lastkraftwagen treten in Konkurrenz zu den Fuhrwerken. Die propagandistische Vermarktung eines Volksautos und der Autobahn unter den Nationalsozialisten bleibt lehres Versprechen. Der Großteil der vorhandenen Kraftfahrzeuge wird konfisziert und der gesamte Autobahnbau besteht in Österreich aus 17 Km bei Salzburg.
Nach dem Krieg sind praktisch keine Kraftfahrzuege vorhanden. Erst in den 1960er Jahren wird das Auto zum Massenverkehrsmittel. Dies stösst aber bald an ihre Grenzen und seit den 1990er Jahren kommt es zu einer Wiederbelebung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Die Wulka - Fluch und Nutzen für ein Tal (Anna Benedek, Wolfgang Steiger)

Die Wulka war die Lebensader für Mattersdorf. Sie hat einerseits Energie für die Mühlen geliefert, andrerseits Schaden durch Überschwemmung gebracht. Heute ist die Wulka ein Erholungs- und Naturschutzgebiet geworden.
In der Ausstellung werden neben der geschichtlichen Entwicklung insbesondere der Mühlen auch die aktuellen Fragen des Hochwasserschutzes und Verschmutzung behandelt. Die Fragen der Verschmutzung aus der Landwirtschaft und der beginnenden Industrialisierung durch die Felix Austria in den 1960er Jahren erfordern einen Ausbau der Kanalisation. Der Hochwasserschutz wird in den 2010er Jahren errichtet.

Freie Platzwahl Mattersburg
Der öffentliche Raum als selbstverständliche Bühne (Michael Schmid)

Michael Schmid hat in über 40 Ausstellungen seiner Photokunstprojekte die Rolle der Frau im öffentlichen Raum thematisiert: "Wenn Fraune ihren Platz in der Öffentlichkeit einnehmen".
Sein Konzeptkunst gibt den Rahmen vor - die Interpretation schaffen die Protagonisten seiner Fotos. 32 Frauen aus Mattersburg von 18 bis 102 Jahren zeigen ihren Platz in Mattersburg dem Betrachter.

Ansichtskarten aus Mattersburg
(Wolfgang Steiger)

Die Blütezeit der Ansichtskarten ist von 1897 - 1918. Es gibt noch kein Telefon für die Kommunikation. Neben den Ansichtspostkarten, die heute vor allem touristischen Zwecken dienen, sind die Genrepostkarten, Kunstpostkarten und Glückwunschkarten von Bedeutung
Ansichtskarten werden zu Werbezwecken und auch zu besonderen Ereignissen hergestellt. Die Ansichtskarten werden vor allem an die Besucher von Mattersburg verkauft. Sie dienen auch der Abbildung von Plätzen, Sehenswürdigkeiten aus Mattersburg, die Reisende oder Ausflügler an Freunde und Verwandte als Erinnerung schicken. Diese Postkarten sind auch Quellen für die Geschichtsforschung und dienen der Illustration. Sie sind Teil der Erinnerungskultur eines Ortes.

Dr. Berczeller Symposium
Vertreibung, Exil, Sozialdemokratie

Univ.Prof.Dr.Peter Berczeller (Mediziner und Schriftsteller): "Avenue Trudaine, Montauban und New York: Erinnerungen an die Auslandsvertretung Österreichischer Sozialisten"
Dr.Joachim Riedl (Schriftsteller, Publzist, Journalist, Dokumentarfilmer). "Exil - Schicksal der Vertriebenen"
Univ.Prof.Dr.Alfred Pfabigan (Sozialphilosoph und Literaturkritiker): "Von der Revolution zum Anschluss. Was es hieß 1918-1938 Sozialdemokrat zu sein."
Univ.Doz.Dr.Fritz Weber (Wirtschaftshistoriker und Operndramaturg): "Wandlung der österreichischen Sozialisten im Exil (England,Schweden,USA) - Zwischen Keynes und Planwirtschaft"
Die Moderation hatten Anna Benedek und Elisabeth Luif

Modell Mattersburg - Zeitenwende der Kultur in Mattersburg
(Lilo Resch, Georg Gesellmann)

Am Samstag, dem 8. Oktober fand im Matterburger 70erHaus der Geschichten die Ausstellungseröffnung „Modell Mattersburg – Zeitenwende der Kultur“ statt. Dies war bereits die 2. Ausstellung zu diesem Thema. Die erste hatte im April diesen Jahres stattgefunden und behandelte die Gründung und ersten Jahres dieser beispielgebenden Kulturoffensive, die Dr. Gerald Mader 1976 ins Leben gerufen hatte und die für das ganze Burgenland zum Vorbild wurde.
Diesen Samstag präsentierten Vereinsobfrau Lilo Resch und der künstlerische Leiter Prof. Gesellmann das Modell Mattersburg in seiner heutigen Form und blickten zurück auf die vergangenen Jahre, in denen der Verein neben Auftritten eines US-amerikanischen Chors, zahlreichen außergewöhnlichen Kirchenkonzerten und allseits beliebten Weihnachtsmärkten auch auf viele besonders denkenswürdige Veranstaltungen wie zum Beispiele Toni Stricker-Konzerte und Josef Hader-Auftritte zurückblicken kann.
Im Gespräch mit Dr. Georg Luif, dem Gründer des 70er Hauses der Geschichten schilderten Lilo Resch und Prof. Gesellmann etliche Anekdoten aus der Vereinsgeschichte, die das interessierte Publikum zum Lächeln brachte. In 2 Ausstellungsräumen ist die Geschichte des Vereins ausführlich mit Texten, Fotos und Veranstaltungsplaketen dokumentiert. Die gutbesuchte Veranstaltung zeigte wieder einmal, wie wichtig das kulturelle Leben einer Stadt ist.

Richard Berczeller - Sozialist,Arzt,Schriftsteller
(Anna Benedek, Elisabeth Luif, Georg Luif)

Richard Berczeller war Zeit seines Lebens überzeugter Sozialdemokrat. Nach der Vertreibung im Jahre 1938 unterhält er weiterhin enge Kontakte zur sozialdemokratischen, österreichischen Emigration. In seinen Büchern und seiner Korrespondenz mit Bundeskanzler Sinowatz kommentiert er die österreichische Politik.
1920 beginnt Berczeller sein Medizinstudium an der Universität Wien. Zu dieser Zeit entsteht der "moderne", rassische und sekuläre Antisemitisumus an der Wiener Universität. Deutschnationale und katholisch-klerikale Studenten versuchen, jüdische Studenten an der Inskription zu hindern. Nach dem Abschluss seines Studiums und Turnusausbildung in Wien tritt er 1929 eine Arztstellung in Mattersburg an. Er wird ein beliebter Arzt bei der jüdischen wie auch der christlichen Bevölkerung. Sein soziales Verständnis lebt in den Erzählungen der Mattersburger weiter. Nach seiner Vertreibung und Zwischenaufenthalten in Paris, Abidjan bekommt er Asyl in New York, wo er nach einem neuerlichen Arztstudium seine Praxis 1945 eröffnen kann.
In den 1960er Jahren beginnt Berczeller ein Leben als Schriftsteller. Er schreibt in englischer Sprache. Sie ist seine vierte Sprachenwelt nach Ungarisch, Deutsch und Französisch. Am 24. August 1963 erscheint seine erste Erzählung "A Trip into the Blue in der literarisch anerkannten Intellektuellenzeitschrift The New Yorker. Seine Autobiografien erscheinen 1964 "Displaced Doctor" und 1971 "Time was" in New York. Gemeinsam mit Norbert Leser gibt er "... mit Österreich verbunden" und "Als Zaungast der Politik" in Wien heraus.
In der Ausstellung sind insbesonder die kommentierten Briefe mit Bundeskanzler Sinowatz zu finden. Seine Auszeichnungen und eine Arzttasche sind in einer Vitrine ausgestellt.

Unternehmerfamilien gestalten Mattersburg
(Georg Luif)

Die Gründungen der gewerblichen Familienbetriebe in Mattersburg geht bis in des 19. Jahrhundert zurück. Die Ausstellung führt uns vor Augen, wie wichtig Familienmitglieder für die wirtschaftliche Expansion sind. So hätte das Wachstum der Betriebe von Bauwelt Koch, Druckerei Wograndl und Dachdeckerei Resch nicht ohne Unterstützung der Familien stattfinden können. Auch das Überleben der kleineren Betriebe wie Eisenhandlung Pingitzer und Bürstenbinderei Eckhardt sichert die Mitarbeit der Familienmitglieder.
Die Mischung von der Unerschrockenheit jüngeren Familienmitgliedern mit der Erfahrung der älteren ermöglicht einerseits die notwendige Expansionslust und andrerseits die Risikoabwägung. Was aber oftmals auch Reibungspunkte darstellt. Nicht vergessen darf aber die Stellung der Frauen in den männerdominierten Familienbetrieben werden. Sie bringen Stabilität in die Betriebe. Der geforderte Anteil von Frauen in Führungspositionen wird hier erfüllt. Aber oftmals beklagen die Frauen in Führungspositionen der Familienbetriebe über die wirtschaftliche Abhängigkeit.
Ein anderer Aspekt der Unternehmerfamilien zeigt sich in der Verbindung von Wirtschaft und Politik. Unternehmerfamilien sind sehr präsent in der lokalen Politik. Bei den in der Ausstellung präsentierten Betrieben finden sich in der Ahnenreihe Bürgermeister oder Vizebürgermeister.

Gasthaus Steiger - Gasthäuser als kultureller Treffpunkt
(Wolfgang Steiger)

Das Gasthaus Steiger hat seine Ursprünge im herrschaftlichen Platzwirtshaus am Hauptplatz von Mattersburg. 1667 kommt der Edelhof in den Besitz der Esterházy. Als älteste Darstellung des Gasthaus gilt ein Aquarell von 1793 wo es als Gemeind Wirtshaus bezeichnet wird. Zur gleichen Zeit gibt es einen Pachtvertrag der Grafschaft Forchtenstein mit der Gemeinde Markt Mattersdorf.
1896 verkauft Fürst Esterházy das Platzwirtshaus an die Firma Hartig und Rothermann. Die neuen Pächter werden nun die Familie Steiger, die das Gasthaus 1928 erwerben. Das Gasthaus wird zum kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum von Mattersburg. Bälle, Veranstaltungen und politische Wahlversammlungen finden hier statt.

Dr.Mader und das kulturelle Jahrzehnt - Kulturoffensive und Mattersburg
(Eduard Sieber und Günter Unger)

Im Gegensatz zum Dorfgemeinschaftsgasthaus aus den 1960er Jahren wird von Sinowatz und Mader das Konzept der regionalen Kulturzentren ab 1972 postuliert. Durch die Kulturzentren wird das regionale Bewusstsein des Dorfes gefördert und neue Impulse für die Kommunalkultur geweckt. Hand in Hand mit den Kulturzentren soll durch die Errichtung von Gemeindebüchereien der Zugang zum Kulturgut Literatur über das Buch ermöglicht werden.
1978 startet das Programm der burgenländischen Kulturoffensive, die eine breite Kulturdiskussion in Gang setzen soll. Kultur wird als humane Herausforderung begriffen. Kultur ist für alle. Kultur ist umfassend. Der Wohlfahrtsstaat wird ein Kulturstaat - humane und kulturelle Interessen vertreten und nicht ökonomische und Machtinteressen verwirklichen. Burgenland und Mattersburg wird zu einem kulturellen Zentrum in Österreich.

Geschichte der Liedertafel
(Brigitte Bürger und Hedwig Steiger)

Die Liedertafel ist der älteste noch bestehende Verein in Mattersburg. 1870 zuerst als Männergesangsverein gegründet hatte der Chor das deutsche Liedgut zu bewahren und eine Form des Widerstandes gegen die Magyarisierung von Deutschwestungarn zu schaffen. Während des Ersten Weltkrieges wurden auch Frauen in den Chor aufgenommen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der Verein aufgelöst. 1947 wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen.
Drei Perioden werden als Glanzzeiten des Chores unter den folgenden Chorleitern angesehen: Johann Wolfahrt (1870-1894), Anton Lorenz (1926-1939), Harald Dreo (1956-1990). Unter der Chorleitung von Harald Dreo wurde klassische Musik unter anderem eines Joseph Haydn einstudiert. Die derzeitige Chorleiterin Bruckschwaiger hat das traditionelle Programm um irische und afrikanische Lieder erweitert.

Sportgeschichten aus Mattersburg
(Anna Mayer-Benedek)

Der Fußball mit dem Fußballklub SVM dominiert die Sportstadt Mattersburg. Es gibt aber durchaus noch viele andere Sportarten, die für die Stadt Geschichte geschrieben haben. Sportgeschichte beginnt in Mattersburg in den 1920er Jahren mit der Gründung des Fußballklubs. Zuerst wird auf dem Viehmarkt gespielt und später ein Spielplatz beim Viadukt errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht ein Tennisklub und durch die Schulen erhält das Schifahren eine Bedeutung. So hat in den 1960er Jahren Mattersburg einen Schiklub mit über 1600 Mitgliedern - den größten in Österreich.
In der Ausstellung wird das Augenmerk auf die wichtigsten Sportarten gelegt, teilweise wird auch Ungewöhnliches und vielleicht nicht so Bekanntes erzählt. Folgende Themen sind in dem Ausstellungraum im 70er Geschichtenhaus zu sehen: Die Geschichte des SVM, Basketball, Judo, Turnen, Rhythmische Gymnastik, Tennis, Kegeln, Schifahren, Speedway, Schloßbergrennen, der Stemmer Karl Duchon, der Extremsportler Michi Strodl sowie frühere Tischtennisvereine. An einer Videostation wird ein Interview mit dem sportlichen Leiter des SVM Franz Lederer und dem erfolgreichen Fußballheld, Michael Mörz gezeigt. Auf einer weiteren Station läuft eine Fotoschau mit 139 ausgewählten Fotos aus Mattersburg zu verschiedenen Sportarten.

Johann Nepomuk Berger: Kriegsherr im Dienst der Kaiser
(Wolfgang Steiger)

Johann Nepomuk Berger stammt aus einer Bauernfamilie (Höfler) aus Mattersburg. Seit seinem Eintritt in das Regimente von Esterhazy zieht er mit den Truppen der Habsburger durch ganz Europa. Die Ansprüche der Monarchen Europas als absolute, von Gott bzw. durch Geburt eingesetzte Herrscher, werden durch den Freiheitskrieg der Vereinigten Staaten und der Französischen Revolution erschüttert. Berger hat in den Armeen der Habsburger für die Abwehr dieser revolutionären Vorstellungen in den Revolutionskriegen gekämpft. Die Rezeption Bergers in Mattersburg kommt vor allem durch die Renovierung der Bergerkapelle 1964 zustande. 1972 folgt ein Theaterspiel. Zum 150. Sterbejahr wird 2014 eine nochmalige Renovierung durchgeführt. Von Dr. Gröller und Dr. Kriegler, Geschichtslehrer am Realgymnasium Mattersburg, werden jeweils eine Gedenkschrift verfasst. Anschaulich stellt eine Sammlung von Zinnfiguren aus dem Museum von Katzelsdorf die Form der Schlachtendarstellung dieser Zeit dar. Eine Kopie der Büste von Berger aus dem niederösterreichischen Heldenberg (Gedenkstätte für Radetzky) zeigt beispielhaft die späte Aufnahme einer Kriegsheldenverehrung durch die Habsburger nach 1849.

Ich ging vorbei am Tränenstrauch... Hertha Kräftner - Dichtung und Todessehnsucht: Das kurze Leben einer Mattersburgerin
(Günter Unger)

Hertha Kräftner wuchs in Mattersburg in der Franz Lisztgasse auf und maturierte 1946 am BRG Mattersburg. 1947 ging sie nach Wien, um das Lehramtsstudium der Germanistik und Anglistik aufzunehmen. In den literarischen Zirkeln in Wien setzte sie ihre ersten Schritte als Schriftstellerin. Hakel und Weigel förderten ihr literarisches Werden, was sie aber in Konflikt mit der Geschichte ihrer Familie brachte. "Das Gesicht meines toten Vaters, das meinem ähnlich sieht, wandelt in den Friedhofbäumen hin und her. ..." Die literarische und künstlerische Rezeption ihres Werkes und die Bildung eines Mythos um ihre Person macht Kunst erfahrbar und greifbar. In der Ausstellung werden persönliche Unterlagen, die Rezeption im Burgenland als Schriftstellerin aus dem reichen Fundes von Dr. Unger gezeigt. Bilder von Staudacher, Wagner und Presich-Petuelli zeigen die Auseinandersetzung von bildenden Künstlern mit ihren Werken.

Schicksal der Roma mit Blick auf Mattersburg
(Anna Mayer-Benedek)

Wie alle "Zigeuner" waren auch die Burgendlandroma an den Rand der Gesellschaft gedrängt und sozial ausgegrenzt. Die Roma werden ab 1928 im Burgenland polizeilich erfasst. 1933 werden im Bezirk Mattersburg 444 Personen registriert. Bis 1938 lebten die Roma am Rande der Gemeinde - bei der Rohrbrücke in Richtung Forchtenau und in Walbersdorf vor den Ziegelwerkgründen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten werden die Roma und Sinti als Menschen "artfremden Blutes" bezeichnet. 1938 wird der Schulbesuch den Romakindern untersagt. 1940 wird das Zwangsarbeitslager in Lackenbach errichtet. Von den rund 4000 im Lager Lackenbach interneierten Roma erleben nur einige hundert Häftlinge die Befreiung des Lagers durch die sowjetischen Truppen. In Mattersburg werden 1948 24 Roma polizeilich registriert. Sie leben in der Angergasse, Judengasse, Rohrbrücke und Walbersdorf. Bis in den 1960er Jahren werden die Kinder automatisch in die Sonderschule geschickt.

Jüdisches Mattersburg - Leben und Vertreibung der jüdischen Mitbürger
(Anna Mayer-Benedek)

Auf Wandbildern und Staffeleien wird das "Jüdische Mattersburg" dargestellt. Die Judengasse ist das wirtschaftliche Zentrum von Mattersburg. Eine Tafel erinnert an die Namen der ermordeten Mattersburger Juden. In einem Film auf einem Monitor erzählt Gerda Frey von ihrer Lebensgeschichte und den Überlebenskampf ihrer Familie. Ein ORF Bericht berichtet vom Leben des Dr. Berczeller. Eine Installation weist auf die Vertreibung, auf die plötzliche, erzwungene Abreise der jüdischen Bevölkerung hin: ein aufgeschlagenes Buch, Lesebrille und Koffer - mit dem Zeitungsbericht über eine jubelnde Bevölkerung. Bücher aus unserer Bibliothek geben einen umfassenden Einblick in das jüdische Leben von Mattersburg und des Burgenlandes.

Industrieller Aufbruch 1960 - Mattersburg und Kreisky
(Georg Luif)

Die Industrialisierung des Burgenlandes wird als vornehmliches wirtschaftliches Ziel des Burgenlandes in den 1950er Jahren gesehen. Der Versuch einer Bodenreform und Verteilung des Grund und Bodens des Großgrundbesitzes an die Landarbeiter und Kleinbauern wird hintan gestellt. Auf Initiative von Bürgermeister Strodl und unter Mithilfe von Bruno Kreisky errichtet dessen Cousin Herbert Felix den Betrieb Felix Austria in Mattersburg. Objekte wie Eiskasten, industriell erzeugt Lebensmittel, Rex-Gläser zeigen das Spannungsfeld von Frauenbeschäftigung und Hausarbeit. Die Verbindungen der Industrialisierung mit Ernährung wird an Schautafeln erklärt. Ein Büchertisch präsentiert einen Band von Zeitungsausschnitten, ein Buch über Herbert Felix. Auf Video können die Spots der Fernsehwerbung der Felix Autria seit den 1960er Jahren angesehen werden. Filmraritäten von Ing. Prünner zeigen die Eröffnung und Bau der Felix Austria von 1960. Kommentare von Zeitzeugen über die Bedeutung der Felix Austria für Mattersburg runden das Bild ab. An den Wänden erklären Schautafeln und Bilder den industriellen Aufbruch. Das Original Gästebuch der Eröffnung der Felix Austria ist zu sehen. Die burgenländische Künstlerin Annelie Wagner zeigt in einer Installation den Weg der Frau vom Feld in die Fabrik.

Philatelistische Landnahme des Burgenlandes
(Wolfgang Steiger)

Die Eingliederung des Burgenlandes bzw. Deutsch-Westungarns in das österreichische Staatsgebiet ging nicht reibungslos vor sich. Die Räteregierung unter Bela Kuhn, die ungarischen Freischärler, die österreichische Gendarmerie hinterließen ihre Abdrücke auf den Briefmarken und den Poststempeln. Die Post wird zur Zeitzeugin einer bewegten Geschichte. Hinter vier Glaskästen werden Briefe mit ihren Briefmarken und Stempeln gezeigt. Postalische Raritäten mit ausführlichen Erklärungen lassen uns die Geschichte des Kampfes um Deutsch-Westungarn wieder aufleben.

Ansichten aus Mattersburg – In meine Welt gestellt
(Friederike Lorenz-Hartl)

Die Ansichten von Mattersburg in 48 Rohrfederzeichnungen entstanden in den Jahren von 1987-1989. Die Originale 60x40cm sind auf Papier. Die Familie Lorenz ist schon seit Generationen eine musisch, kreative Familie. Ihre Kunst bedeutet, die positiven Elemente des Lebens herauszustreichen. Es liegen einige Originalzeichnungen auf. Daneben gibt es ein Büchlein der gesammelten 48 Rohrfederzeichnungen.

Architektur in Mattersburg - geplant, errichtet, verändert, vernichtet
(Johann Gallis)

Die Bauten der Stadt wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem durch vier Architekten Kappel, Hutter, Jakob und Graf mitgestaltet. Schautafeln zeigen die Entwürfe und realisierte Bauten dieser vier Architekten in Mattersburg exemplarisch. Kappel (1904-1993) gestaltete einige Gastronomiebetriebe wie Konditorei Haidenwolf. Hutter (1909-1993) hatte mit der Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft großen Einfluss auf den Wohnbau in Mattersburg und plante das Hochhaus und das neue Rathaus. Jakob (1929) beschäftigte sich in seinem Mattersburger Büro mit unterschiedlichen Bauten wie Einfamilienhäuser, Schulbauten und die Volksbank in Mattersburg. Graf (1940) legte den Schwerpunkt auf öffentliche Bauten und die Verwendung von Sichtbeton. Er plante die Sauerbrunner Sparkasse, städtischen Kindergarten und das Kulturzentrum. Videos mit den Zeitzeugen Vizebürgermeister Prünner und Vizebürgermeister Ehrenreich geben einen Einblick in die politischen Entscheidungen der Bauten in Mattersburg.